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Volkstrauertag in Lüdenscheid am Denkmal "Der Erwachende"
oder an den Kriegsgräbern des evangelischen Friedhofs?
Chronologie
- 1924 Gründung des Arbeits-Auschusses für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkriegs unter dem Vorsitz des Unternehmers und Reichstagsabgeordneten der DVP Otto Hembeck.
- Dagegen SPD: Man müsse der monarchistisch-antirepublikanischen Propaganda entgegentreten, für die Schaffung eines vereinten Europas eintreten und sich der notleidenden Hinterbliebenen annehmen.*
- 1928-1929: Bau der Terrasse nach dem Entwurf des Architekten Fritz Fuß und des Bildhauers Willy Meller aus Köln. Wegen der Weltwirtschaftskrise wurde keine Skulptur errichtet.
- 1933 gaben die Militärverbände mit der NSDAP die Skulptur in Auftrag und der erste Entwurf zeigte einen gestürzten Mann.
- Der bekannteste nationalsozialistischen Slogan, der meistens von der SA verwendet wurde, lautete: "Deutschland erwache! Juda verrecke!" Entsprechend wurde aus dem Modell des gestürzten Mannes die Skulptur "Der Erwachende" von Willy Meller. Er reckt die Fast hoch und richtet sich auf. Das ist das Symbol für den Nationalsozialismus, mit dem Deutschland die Niederlage im 1. Weltkrieg und den Schuldspruch von Versailles überwindet.
- Am Heldengedenktag, dem 17.3.1935, wurde das Denkmal unter sehr großer Teilnahme eingeweiht. Die Erinnerung an die gefallenen Lüdenscheider des 1. Weltkriegs wurde nun immer mehr genutzt, um den 2. Weltkrieg vorzubereiten.
- Am 16.3. hatten die Nationalsozialisten die Wiederaufrüstung gegen die Verträge von Versailles gesetzlich angeordnet. In Lüdenscheid wurde ab 1935 gleichzeitig der Bau der drei Kasernen am Buckesfeld, am Bauckloh und in Hellersen begonnen.
- Mehr als 8.000 Lüdenscheider Soldaten wurden nach ihrer Ausbildung in den 2. Weltkrieg eingezogen und mehr als 2.800 starben in ihm. (Gesamtzahl von Stadt und Amt Lüdenscheid: Brügge, Rahmede u.a.)
- Viele Lüdenscheider verbinden mit dem Denkmal schöne Kinderstunden und den Blick auf die Stadt.
- Die Tradition, vor dem Denkmal der Nationalsozialisten den Volkstrauertag zu begehen, wird seither ungebrochen fortgeführt.
*Dietmar Simon: Der Nackte und die Toten, in: Der Märker 1995, S.21
Kritik der Friedensgruppe
Laut Grundgesetz ist der Frieden neben der Demokratie das wichtigste Ziel der Politik. Entsprechend lautet das Motto des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge: "Versöhnung über den Gräbern". Kein Helden- und Nationalkult, sondern das Schicksal der einzelnen Opfer soll nach demokratischer Vorstellung (Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar") im Mittelpunkt stehen. Das Denkmal widerspricht der Erinnerung an alle Opfer der NS-Gewalt, zu denen Juden, Kommunisten, Menschen mit Behinderungen, Sinti, Roma, Homosexuelle, Fahnenflüchtige/Wehrdienstverweigerer u.a. zählen. Deshalb spaltet das Denkmal das demokratische Gedenken in Lüdenscheid. Es widerspricht auch dem Friedensauftrag des Grundgesetzes, das den nationalheroischen Heldenkult ablehnt und den gewaltfreien Demokraten als Leitbild hat.
Bis heute hat niemand über den Widerspruch zwischen der Skulptur und dem heutigen Sinn des Volkstrauertags gesprochen. Deshalb ist die Wiederholung des Arguments, dass das Denkmal gerade am Volkstrauertag zum Frieden und zur politischen Bildung beitrage, nicht nachvollziehbar.