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Gedenken ohne die Gegenwart zu vergessen!

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Am 9. November gedenken wir der Opfer der Reichspogromnacht. Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer der Kriege. Uneingeschränkt ja, das muss so sein! Aber was geschieht da tatsächlich? Ja, Bürgermeister Dzewas und Superintendent Majoress nahmen in ihren Beiträgen am 9.11. aktuellen Bezug. Auch am Volkstrauertag war im Redebeitrag der Gemeindereferentin Mechthild Börger eine Annäherung an die neuen Leitgedanken der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden, erkennbar: "Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.". Mit diesem Motto der Friedensbewegung eröffnete sie ihre Rede und bezog sich dann auf Ereignisse der beiden Weltkriege und aktueller Kriegs- und Krisengebiete.

Dennoch, wir laufen Gefahr, das Gedenken gegen das Vergessen zu instrumentalisieren zur Verdrängung und Ausblendung der Gräuel der Gegenwart. Wir entleeren den Gedanken des Gedenkens, für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen, seines Sinns - ob bewusst oder unbewusst, das sei dahingestellt. Was können wir aber jetzt und hier in der Gegenwart gegen Unmenschlichkeiten und Menschenrechtsverstöße tun?

Während wir also auf die unsäglichen Opfer des Nationalsozialismus blicken, wird die Festung Europa nach dem Tod von vielen Flüchtlingen im Mittelmeer und zuletzt mehr als 300 Toten vor Lampedusa unter dem Deckmäntelchen, Menschenleben retten zu wollen, mit der Grenzpolizei der Europäischen Union Frontex ausgebaut.

Gleichzeitig macht Deutschland Rekordumsätze mit dem Rüstungsexport in Kriegs- und Krisengebiete, in Länder wie Saudi Arabien, Indonesien u.a., wodurch die Situation für die Menschen in diesen Ländern noch schlimmer wird und somit die Fluchtursachen verschärft statt abgebaut werden. Auch die für die Lage in den betroffenen Ländern verantwortliche Weltwirtschaftsordnung bleibt unberücksichtigt.

Und die Opfer der Kriege? Ihrer wird am Denkmal des "Erwachenden Jünglings" gedacht, des Symbols der kämpferischen Körperkraft des deutschen Volkes aus dem Jahr 1935, als der politische Slogan lautete "Deutschland erwache". Dass der Volkstrauertag hier noch immer stattfindet, wo es keine Kriegsopfergräber gibt, die auf dem evangelischen und katholischen Friedhof zu finden sind, widerspricht den Leitgedanken der Kriegsgräberfürsorge "Versöhnung über den Gräbern" und "Arbeit für den Frieden". Ist die Korrektur des Ortes nicht überfällig?

Gestalten wir so eine gute Zukunft, in der kein Platz ist für Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, in der Krieg nicht mehr hingenommen wird als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln?

Lasst uns Gedenken verstehen als Lernen aus der Geschichte für die Gegenwart und Zukunft. Lasst uns die Augen öffnen für die Unmenschlichkeiten und Menschenrechtsverstöße der Gegenwart, die zu oft am Volkstrauertag oder beim Gedenken an den Holocaust verschwiegen werden.

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