Friedensgruppe Lüdenscheid

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Ein Denkmal zur Gestaltung des Rathausumfeldes


Das Denkmal


Friedensgruppe Lüdenscheid

Am Ramsberg 44, 58509 Lüdenscheid

15.06.2003

Herrn Bürgermeister Friedrich-Karl Schmidt
Frau Erste Stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Meyer
Frau Zweite Stellvertretende Bürgermeisterin Lisa Seuster
sowie alle übrigen Ratsfrauen und Ratsherren im Rat der Stadt Lüdenscheid

mit der höflichen Bitte um Kenntnisnahme übersandt.

Kunst für demokratisches Denken und Handeln - Für ein Mahnmal des Friedens und der Menschenwürde auf dem neu zu gestaltenden Rathausplatz in Lüdenscheid

Bis heute war weder aus der lokalen Presseberichterstattung noch von anderer Seite zu erfahren, welche künstlerischen Vorstellungen der geplanten Neugestaltung des Rathaus-platzes zu Grunde liegen.

1. Unstrittig ist, dass Kunst ein wichtiger Bestandteil einer jeden Stadt ist. Kunstfreie Zonen sind Zonen ohne Ideen, Gedanken und ohne Austausch von Meinungen. In der öffentlichen Kunst wird das miteinander Nachdenken in einer demokratischen Gesellschaft konkret. Die Kunst fördert das miteinander Sprechen über die dargestellten Themen, Formen, Inhalte und über die Kultur. Damit wird die Dynamik des Meinungsaustauschs zum zentralen Bestandteil des Lebens im Herzen der Stadt.

2. Neben der Kunst ist die Erinnerung an die Geschichte wesentlicher Teil städtischer Kultur (Erinnerungskultur). Ohne das Wissen von der Herkunft der Gegenwart geht ein wichtiger Teil des Bewusstseins der Persönlichkeit und der Gesellschaft verloren. Ohne das Wissen der Vergangenheit, das immer wieder wachgehalten werden muss, fehlt die unabdingbar notwendige Orientierung für die Gestaltung der Zukunft.

3. Angesichts der Unkenntnis oder der Verdrängung bzw. Verharmlosung
-über die 2 700 Opfer des NS-Terrors und des II. Weltkrieges in Lüdenscheid,
-über die 200 Kriege mit mehr als 20 Millionen Toten seit 1945,
-über die Auslandseinsätze auch Lüdenscheider Bundeswehrsoldaten,
-über die Verfolgung und Unterdrückung von Menschen damals und heute,
-über die elende Situation vieler Flüchtlinge in der Welt und in Lüdenscheid,
-über mehr als 1 000 antisemitische und behindertenfeindliche Aktionen jedes Jahr in der BRD
ist für die Friedensgruppe Lüdenscheid ein Mahnmal des Friedens und der Menschenwürde für die Gegenwart und die Zukunft der Stadt Lüdenscheid sehr wichtig.

Der Dreißigjährige Krieg 1618-1648, der Krieg 1870/71, der I. Weltkrieg 1914-1918 und der II. Weltkrieg 1939-1945 haben viele tausend Tote aus Lüdenscheid gefordert. Ihr Tod ist für uns alle Auftrag und Verpflichtung, uns permanent für den Frieden und gegen Kriege einzusetzen, damit Kinder, Frauen und Männer in Menschenwürde leben können. Ebenso wichtig ist das Wachhalten der Erinnerung an die Verfolgung und Tötung von Behinderten, Juden und Andersdenkenden aus Lüdenscheid in der Vergangenheit.

4. Die Verbrechen und das Elend des II. Weltkrieges haben am Anfang des Aufbaus der Europäischen Union gestanden. Auch die Entwicklung Lüdenscheids in dieser Zeit ist zu einem großen Teil "Nachkriegsgeschichte": Aufbau der Produktion von Zivilgütern, Aufnahme von Vertriebenen, Flüchtlingen und Aussiedlern, Aufnahme von Spätaussiedlern, Wiedergutmachung für Juden und ehemalige Zwangsarbeiter u.a.

5. Ein Mahnmal wäre in Lüdenscheid ein wichtiger öffentlicher Hinweis auf die Verletz-barkeit der Demokratie, des Friedens und der Menschenwürde und eine Aufforderung, sich für deren Bewahrung aktiv einzusetzen.

Deshalb unterstützt die Friedensgruppe Lüdenscheid den Mahnmalentwurf des Lüdenscheider bildenden Künstlers Heinz Richter, der als Teil der Neugestaltung des Rathausplatzes realisiert werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Friedensgruppe Lüdenscheid


Updated: Fri Jun 25 09:57:14 2004