Friedensgruppe Lüdenscheid

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15.02.2003 - Redebeitrag von Dieter Saal

Ich habe, geschätzte Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider, meine treuen Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, einen Traum: I have a dream.
Ich träume davon, dass der kriegslüsterne amerikanische Präsident Georg W. Bush, mitsamt seiner kriegswilligen administrativen Klientel, seinen kriegstreibenden Lobbyisten und den kriegsbereiten Regierungschefs anderer Länder, bei allen heutigen Demonstrationen, die europaweit, aber auch in den USA, gegen seinen Irak-Krieg stattfinden, Augen- und Ohrenzeuge wären, auch hier in Lüdenscheid.
Sie alle hätten zutiefst beschämt erkennen müssen, dass sie sich mit ihrem Irak-Krieg gegen den Willen der Menschen, auch gegen den überwiegenden Willen ihrer eigenen Bevölkerung gestellt und daraus verstanden haben, den Irak-Konflikt mit friedlichen Mitteln zu lösen. Es ist mein Traum.
Herr Georg W. Bush, wir wollen Ihre neue Weltordnung nicht. Sie verfügen zwar über ein unvorstellbares militärisches, global vernichtungsfähiges Waffenpotenzial, wogegen die übrigen Staaten, insbesondere der Irak, der die USA militärisch nicht bedrohen kann, nur "Peanuts" sind. Aber, Herr Präsident, unterschätzen Sie nicht die Gegner des von Ihnen gewollten Krieges gegen den Irak und die von Ihnen angestrebten Weltherrschaft.
Wir wollen kein "Imperium americano".
Die USA teilen die Welt nach folgenden 3 Schemata auf:
In Juniorpartner, in irrelevante Partner, so auch die europäischen Länder, die nicht Irak-kriegswillig sind (dazu gehört auch -noch- unser Land), und in Feinde.
Mr. President Georg W. Bush, wir verlangen von Ihnen, dem Präsidenten der einzigen noch verbliebenen Großmacht und, wohlgemerkt, einer Demokratie, dass Sie weder aus wirtschaftlichen noch aus geostrategischen Begehrlichkeiten oder aus welch anderen Gründen Krieg gegen den Irak führen.
Sie versuchen verzweifelt, Gründe für einen Irak-Krieg zu konstruieren, lügen dafür oder lassen uns Lügen auftischen, dass sich die Balken biegen.
Wir aber wissen sehr genau, Mr. Bush, was Sie wollen: In Wahrheit wollen Sie nicht den Irak entwaffnen, sondern Saddam Hussein verjagen und im Irak eine ihnen hörige Regierung einsetzen, einzig und allein wegen der riesigen Ölvorräte im Irak.
Herr Bush, wir haben Sie durchschaut und Ihre Absichten erkannt.
Sie wollen mit der Ihnen eigenen Arroganz des Mächtigen unsere Welt neu aufteilen, um unsere Welt durch Amerika zu beherrschen.
Das werden wir nicht zulassen!
Unsere Welt gehört nicht Ihnen, Herr Bush, sondern allen Völkern dieser Erde.
Das, Mr. Georg W. Bush, müssen Sie und die mit Ihnen verbündeten Kriegstreiber und Kriegsgewinnler, auch der Ihnen hörige britische Premier Blair und seine Hintermannen, einschließlich der "Koalition der Willigen", zur Kenntnis zu nehmen.
Wir wissen: Sie wollen nur das Öl im Irak und wir verlangen von Ihnen: Kein Krieg gegen den Irak! Kein Blut für Öl!
Lassen Sie, Mrs. Georg W. Bush, Ihre machtgeilen Hände vom Irak, diesem geschundenen Land mit seinen durch Krieg und durch das Embargo leidenden Menschen.
Wir sagen Ihnen und allen anderen verantwortlichen Politikern:
Mrs. Georg W. Bush, lesen Sie und die übrigen kriegsgewillten, die Charta der Vereinten Nationen, die ein Gewaltverbot enthält.
Darin erfahren Sie etwas von der Stärke des Rechts. Nichts werden Sie in dieser Charta vom Recht des Stärkeren finden.
Wir wissen auch, dass die UNO, die Völker- bzw. Staatengemeinschaft, von der amerikanischen Administration als "Quasselbude" abqualifiziert wird.
Das ist penetrant widerlich und ekelerregend anmaßend.
Nie wieder Krieg! Kein Krieg gegen den Irak ! Kein Blut für Öl!.
Hierfür stehen wir heute auch in Lüdenscheid ein.
Wir betreiben keinen Antiamerikanismus.
Nein, wir werden aber nicht akzeptieren, dass die amerikanische Regierung, auch gegen den überwiegenden Willen der eigenen Bevölkerung, das Völkerrecht durch einen Krieg gegen den Irak brechen will.
Wir sind nicht gegen das amerikanische Volk, nein, wir sind gegen die kriegstreibende amerikanische Regierung.
Krieg ist die Hure des Kapitals.
Kriegsgewinnler an einem Krieg gegen den Irak ist das Kapital: Die Waffenindustrie und die Ölmultis, beide übermächtig, aber auch Bush, der wiedergewählt werden will.
Politik macht das Kapital, nicht mehr die Politiker.
Und was ist aus dem Verteidigungsbündnis NATO geworden?
Es ist partiell verkommen zum Handlanger der USA, die mit ihrer militärischen Omnipotenz die von ihnen gewünschte neue Weltordnung installieren und sich die Welt untertänig machen wollen.
Der angeblich unausbleiblich notwendige Krieg gegen den Irak, den man uns, gestützt auf von den USA transglobal in Medien verbreitete Lügen, einzusuggerieren glaubt, soll uns diesen völkerrechtswidrigen Krieg als normal und unvermeidlich verinnerlichen.
Wir sagen "Ja" zum Frieden, aber "Nein" zum Krieg, gleich, wo ein solcher stattfinden soll oder stattfindet.
Niemals wieder darf Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein.
Krieg darf niemals gesellschaftsfähig werden, quasi ein Kavaliersdelikt.
Und Frieden muss mehr sein als nur die Abwesenheit von Krieg.
Kriege werden nicht von Völkern vorbereitet, angezettelt und geführt.
Nein, es sind die Regierenden, die Völker in Kriegen aufeinander hetzen.
Mr. Georg W. Bush, wenn Sie unbedingt Ihren Krieg gegen den Irak haben wollen, dann führen Sie Ihren Krieg alleine.
Nehmen Sie den britischen Premier Blair und die wenigen anderen Staatschefs der "Koalition der Willigen" mit, die, wie Sie, bereit und in der Lage sind, als Völkermörder in die Annalen der Geschichte einzugehen, in ein noch dafür zu schaffendes "Guiness-Buch der Rekorde".
Wenn es um die Bewahrung des Friedens, um die Verhinderung, nein Ächtung des Krieges, auch gegen die Irak geht, dann sind wir präsent, zeigen unser Gesicht:
Menschen aller Altersgruppen, insbesondere junge Menschen, die unsere hoffnungsvolle Zukunft sind.
Wir alle müssen für Frieden und gegen Krieg eintreten.
Das dürfen wir nicht nur den Politikern überlassen.
Wir sind das Volk, nicht nur Wähler, welche die Politiker in den Parlamenten für Zeit zur Wahrnehmung unserer Interessen ein Mandat geben und diese dann machen lassen, was sie wollen.
Wir verlangen von Bundeskanzler Schröder und unterstützen ihn darin: Halten sie ihr Wahlversprechen ein: Keine deutsche Beteiligung am Irak-Krieg.
Herr Bundeskanzler, bleiben sie glaubwürdig und standhaft.
Ihre gestern gegenüber ihren Kabinettsmitgliedern ausgesprochene Empfehlung, sich an der heute in Berlin stattfindenden Demo gegen den Irak-Krieg nicht zu beteiligen, lässt konkrete Zweifel an der Erfüllung ihres Wahlversprechen aufkommen.
Diese ihre Empfehlung kann nur mit Unverständnis, nein mit blankem Entsetzen und Furcht zur Kenntnis genommen werden. Herr Bundeskanzler, verspielen sie, auch um der Menschen im Irak, ihre Glaubwürdigkeit nicht.
Kein Krieg gegen den Irak! Kein Blut für Öl!


Updated: Fri Jun 25 09:57:14 2004