Friedensgruppe Lüdenscheid

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Besuch von der US-Friedensbewegung

Am Dienstag 30.09.03 um 19.00 Uhr fand im Grünen Saal des Lüdenscheider Kulturhaus unter dem Titel "Widerstand gegen das amerikanische Empire" ein Referat mit anschließender Diskusion mit Brian Terrell aus den USA statt.

Im Vorfeld des Irakkrieges wurden auch von den bundesdeutschen Medien von den Großdemonstrationen der US-amerikanischen Friedensbewegung berichtet. Weniger bekannt ist der gewaltfreie zivile Ungehorsam kleinerer Gruppen, der auch während des Krieges und danach andauerte. Brian Terrell, seit 1974 Aktivist der Friedensbewegung "Catholic Peace Ministry" in Des Moines/Iowa hat selbst den Irak besucht, war in der Kampagne zur Aufhebung der Sanktionen aktiv, hat an zahlreichen gewaltfreien Widerstandsaktionen teilgenommen und stand uns als kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung. Herr Bernd Büscher hat dankenswerterweise die Übersetzung übernommen.


Brian Terell und Bernd Büscher


Thema 1 sind die Arbeitsbedingungen der Friedensbewegung in den USA. Eine Presseberichterstattung findet - außer bei Großveranstaltungen - kaum statt, die lokale Presse schweigt alles tot. Die Bevölkerung, soweit sie nicht direkt beteiligt ist oder die Aktionen zufällig sieht, weiß nichts über Ansichten, Aktivitäten und Ziele.

Damit einher gehen Verleumdungen von Kritikern von Bushs Kriegskurses als Feinde, Verräter und Unterstützer des Kriegskurses.

Demokratische Grundrechte werden rapide abgebaut. Staatliche Stellen, etwa das FBI, dürfen flächendeckend schnüffeln, Chats belauschen, Emails und Telefone abhören, Buchläden und Büchereien müssen Auskunft gegebn, wer welches Buch wann ausgeliehen oder gekauft hat. Angeblichen Staatsfeinden werden die demokratischen Grundrechte entzogen. An der tagesordnung sind willkürliche Verhaftungen besonders von Einwanderern aus dem nahen und mittleren Osten ohne Anklage oder Verfahren, ohne Anwalt, ohne Informationen an die Angehörigen, mit monate- oder jahrelanger Dauer werden regelmäßig angewandt. Öffentliche Gegenwehr dagegen wird als staatsfeindlicher Verrat verfolgt.

Trotz dieser schwierigen Bedingungen wird aber die Arbeit fortgeführt und zeigt Resultate, denn die Ablehnung des Irak-Krieges nimmt zu. Die Bewegung ist zwar unkoordiniert, aber wachsend. Friedensbewegte werden von den Behördern regelmäßig mit Verfahren überzogen, die oft mit einer Gefängnisstrafe enden.

Den Krieg gegen den Irak lehnt Brian Terrell ab. Er ist ungerecht, mit verlogenen Behauptungen durchgesetzt worden gegen einen schwachen Gegner, der keinerlei Bedrohung darstellte und er dient ausschließlich zur Demonstration und Vergrößerung der Macht der USA, die die ganze arabische Region mit samt dem Erdöl beherrschen wollen.

Terrell zieht in Zweifel, dass der 11. September 2001 so passiert ist, wie die US-Regierung uns weismachen will.Das wäre dann eine absolute historische Abnormalität. Sehr gut möglich ist, dass die USA mit dem selben Zynismus, mit dem sie - nur um Präsident Johnsons Wiederwahl zu sichern - den Vietnamkrieg mit der selbstinszenierten Tongking-Affäre abgesichert haben, nun diese Attentate selbst organisiert haben. Leute wie Robert McNamara, der im Nachhinein die Frage stellt, ob nicht der Vietnamkrieg ein Irrtum gewesen sei (mit Millionen Toten), könnten heute versucht sein, vielleicht 3000 Tote als Rechtfertigungsgrund für eine Serie von Kriegen zu opfern.
Aber selbst wenn viele Aktivisten für ihre Arbeit ins Gefängnis gehen müssten, wie etwa die drei über 70-jährigen Nonnen, die eine Raketenabschussbasis besetzt hatten, würde die Arbeit weitergeführt. Eine lebhafte und solidarische Diskussion beendete die Veranstaltung.


Updated: Fri Jun 25 09:57:14 2004