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Antikriegstagsveranstaltung von VVN/BdA und Friedensgruppe am 01.09.2002 in Hühnersiepen

Ca. 40 Menschen versammelten sich zum Gedenken an die Opfer des zweiten Weltkrieges und zum Protest gegen die erneute Kriegsführung Deutschlands auf dem sogenannten Russenfriedhof in Hühnersiepen, auf dem die ca. 550 Ermordeten des Arbeitserziehungs- und Konzentrationslagers Hühnersiepen liegen.

Besucher der Antikriegsveranstaltung

Die Ansprache von Matthias Wagner erinnerte an die blutige Vergangenheit deutscher Richter und Henker, Folterer und Mörder, ihre unmenschlichen völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Verbrechen, deren Opfer hier begraben sind. Besonders hinterfragte er das gleichgültige Verhalten der Lüdenscheider Bevölkerung, die damals vor den Verbrechen der Nazis und dem Elend der Menschen die Augen fest verschloss.
Im Hinblick auf die Lehren, die wir aus der Vergangeheit gezogen haben müssten, fragte er, wie wir uns heute verhalten würden, wenn ein abgelehnter Asylbewerber in den sicheren Tod abgeschoben würde. Würden wir heute das tun, was damals im Hinblick auf die Juden versäumt wurde und ihn vor dem staatlichen Zugriff verstecken? Zum Ende seiner Rede rief er zu einer Schweigenminute auf im Hinblick auf die deutschen Sodaten, die in Afghanistan einen schmutzigen Krieg führen und die von ihnen getöteten afghanischen Zivilisten.

Die Ansprache von Hermann Morisse erinnerte zuerst an die Lehren, die damals viele Menschen gezogen hatten: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschimus. Er erinnerte an das Potsdamer Abkommen, in dem Deutschland entnazifiziert, entmilitarisiert sowie die wirtschaftliche Macht monopolistischer Großunternehmen eingeschränkt werden sollte, damit von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen kann.
Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wurde infolgedessen die Nazipartei und alle Nachfolgeorganisationen verboten und klar festgelegt, dass die Bundeswehr nur zur Verteidigung Deutschlands (und ggfs. seiner Verbündeten) einsetzbar ist.

Im Gegendsatz dazu steht eine Zunahme neonazistischer Aktivitäten, die entgegen unserer geltenden Verfassung teilweise sogar mit höchstrichterlicher Unterstützung (Kritik dazu siehe http://www.jura.uni-muenster.de/ovg/presse/2002/p020715.htm) stattfinden können und die aktuellen völkerrechtswidrigen Angriffskriegshandlungen der Bundesrepublik.
Morisse kritisierte die derzeitige Kriegspolitik der USA und verurteilte Schröders uneingeschränkte Solidarität sowie den geplanten Krieg gegen den Irak als völkerrechtswidrig. Die Behauptungen einer Gefahr durch angebliche Massenvernichtungswaffen ist ein Vorwand, was unabhängige Beobachter bestätigen. Es stimme hoffnungsvoll, dass Schröder / Fischer eine Beteiligung am Irak-Krieg ablehnen, aber es fehlt die Konsequenz, sich aus allen Kriegen sofort herauszuziehen und auf eine Steigerung der Rüstungsausgaben zu verzichten. Es gibt keinen Krieg gegen den Terror, weil Krieg selbst Terror ist, gegen die zivile Bevölkerung. "Wir setzen uns verstärkt für einen Antikriegskurs ein und werden sehen, was für Taten unsere Politiker ihren Worten folgen lassen."

Zwischen den Reden trug Liedermacher Rüdiger Drallmeyer seine ausdrucksvollen Lieder vor, unter denen besonders das "Hühnersiepen-Lied" hervorstach, dass auf Geheiß des damaligen Lüdenscheider CDU-Bürgermeisters Jürgen Dietrich wegen seines aufrüttelnden Inhalts und seiner klaren Worte noch vor rund 10 Jahren unterdrückt worden war.

Rüdiger Drallmeyer

Zum Ende wurden am Gedenkstein Kränze und Blumen abgelegt und mit einer Schweigeminute ging die Veranstaltung zu Ende.

Kranzniederlegung



Updated: Fri Jun 25 09:57:16 2004