Friedensgruppe Lüdenscheid

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Leserbrief zur Nazi-Gewalt

Im Zusammenhang mit der Einrichtung eines Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage - gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit meinte auch Herr Schoppmann sich zu Wort melden zu müssen. Mitglieder der Friedensgruppe hatten klar gemacht, dass die Gefahr von rechts, vom gewalttätigen Neofaschismus ausgeht, was sogar die Verfassungsschutzberichte immer wieder betonen. Schoppmann, in der richtigen Annahme, dass hiermit nicht zuletzt seine Partei gemeint sei, versuchte sich nun in einem Leserbrief in der LN (28.06.2002) reinzuwaschen und als politisch korrekte Saubermänner darzustellen. Die Gewalt gehe vorzugsweise von der Linken aus.

Dies ist ihm gründlich misslungen, denn die Friedensgruppe hat seine Äußerungen widerlegt. Die NPD ist Heimat organisierter Schlägertrupps, deren Mittel und Methoden Körperverletzungen und Tötungsdelkite zur Folge haben. Unseren Leserbrief dazu finden Sie nachfolgend. Eine Antwort hierauf kam übrigens nicht mehr - es wäre auch grotesk, die Wahrheit zu leugnen, immerhin scheinen diese Leute ja bei einem Überfall auf Mitglieder der Antifa jetzt auch in Lüdenscheid ihre Gewalttätigkeit erneut unter Beweis gestellt zu haben.

Hier folgt unser Leserbrief (LN vom 06.07.2002):

Ein aktuelles politisches Thema in Lüdenscheid ist Gewalt, und zwar nicht Gewalt an sich - hier muss man differenzieren - sondern Gewaltverbrechen wie Mord, Brandstiftung, Überfälle mit Körper-verletzung als Mittel der Politik gegen politische Gegner oder "minderwertige", verachtete Bevölkerungsgruppen. Diese Art Terror ist typisch für nationalistische, rassistische und faschistische Gewalttäter.

Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Am 9.7. 2000 halten ehemalige Widerstandskämpfer gegen Hitler sowie andere Antifaschisten eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal zum KZ Kemna in Wuppertal ab. Sie werden von ca. 10-15 vermummten Neonazis mit Steinen, Knüppeln und Reizgas aus einem angrenzenden Waldstück heraus angegriffen, mit äußerster Brutalität mißhandelt und verletzt. Einige der Täter werden gefasst, die Polizei findet in ihren Autos Waffen wie Schlagringe und Totschläger, bei zweien findet sie bei Hausdurchsuchungen Mitgliedsausweise der NPD, Hakenkreuz-Fahnen und diverse weitere Waffen. Der Haupttäter Thorsten Crämer, NPD-Ratsherr in Schwelm, Mitglied des Landesvorstands der NPD in NRW und des Bundesvorstands der Jungen Nationaldemokraten, wird zu 27 Monaten Gefängnis verurteilt, wovon er 17 Monate hinter Gittern verbringt. Weitere sieben Beteiligte werden ebenfalls veurteilt.

In einem Leserbrief äußert sich am 28. Juni auch Herr Schoppmann zum Thema Gewalt. Er sieht Gewalt hauptsächlich bei den "Linken", was er durch viele Zahlen aus dem Verfassungsschutzbericht NRW 2000 belegen will. Er verschweigt uns dabei die obige NPD-Terror-Geschichte, obwohl er sie genau kennt, sie steht nämlich auch in diesem Bericht. Er verschweigt uns noch etwas: Er ist Kreisvorsitzender der NPD in MK. Und außerdem sind die von Schoppmann genannten Zahlen glatt gelogen: Er hat einfach alle rassistisch motivierten Gewalttaten gegen Ausländer weggelassen. Da aber auch Ausländer Menschen sind - jedenfalls für uns - hier die richtigen Zahlen von Nazi-Gewalt-verbrechen allein in NRW im Jahr 2000: Tötungsdelikte: 2 (Schoppmann: 0) und Körperverletzungen 136 (Schoppmann: 24). Auch sonst ist der Anteil der Rechtsextremen an den 2663 politischen Straftaten in NRW 2000 erschlagend: 83,5%, Tendenz stark steigend. Nur in einem hat Schoppmann recht: Bei den Linken gab es keine Tötungsdelikte. Wir möchten daher noch einmal betonen, dass unser Gegner rechts steht, während neben vielen anderen z.B. die Kommunisten auf Grund ihrer Erfahrung mit Hitler-Faschismus und Krieg wesentlicher Teil der Friedensbewegung der BRD wurden und als langjährige Bündnispartner konsequent und mit friedlichen und demokratischen Mitteln auch in Lüdenscheid die gemeinsame Friedensarbeit mittragen.

Die Autonome Antifa, obwohl in vielem von uns verschieden, kämpft ebenso gegen faschistische Gewalt. Ihre eigene Demonstration Anfang 2002 verlief völlig ruhig und friedlich und zeigte die Ernsthaftigkeit ihres Engagements. Dass einzelne Vertreter des Runden Tisches die Antifa immer wieder als gewaltbereite Chaoten und Reisedemonstranten verleumden - wie zuletzt auf der Veranstaltung im Rathaus am 22. Juni - ist falsch und nicht im Sinne des Bündnisses gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Wir erwarten vom Runden Tisch, dass er klar gegen faschistische und rassistische Gewalt Stellung bezieht und niemanden ausgrenzt, der ebenfalls dieses Ziel verfolgt. Nur gemeinsam sind wir stark.

Friedensgruppe Lüdenscheid
Bernd Benscheidt
Dieter Saal

Nazi-Aufmärsche sind verfassungswidrig und verboten! Was ein Verfassungsrichter dazu sagt: Pressemitteilung des Oberverwaltungsgerichts für NRW vom 15. Juli 2002


Updated: Fri Jun 25 09:57:14 2004